Psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz ist ein Konzept, das in der angewandten Psychologie grosse Beachtung findet. Es beschreibt eine Atmosphäre, in der Mitarbeitende sich frei fühlen, ihre Meinung zu äussern, Fragen zu stellen, Bedenken zu teilen oder Fehler zuzugeben, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Amy Edmondson von der Harvard Business School definiert psychologische Sicherheit als „ein Glaube, dass man nicht bestraft oder gedemütigt wird für das Äussern von Ideen, Fragen, Bedenken oder Fehlern“[1].
Eine offene Kommunikationskultur ist grundlegend für die Schaffung psychologischer Sicherheit. Führungskräfte sollten aktiv zuhören, konstruktives Feedback geben und ermutigen, dass Mitarbeitende ihre Gedanken und Ideen frei äussern. Google’s Project Aristotle, eine Studie, die die Merkmale erfolgreicher Teams untersucht, fand heraus, dass psychologische Sicherheit der wichtigste Faktor für die Effektivität von Teams ist[2].
Empathische und transparente Führung ist entscheidend. Führungskräfte, die Verständnis zeigen und ihre eigenen Schwächen und Fehler offenbaren, schaffen eine Umgebung, in der sich Mitarbeitende sicher fühlen, das Gleiche zu tun. Dies fördert Vertrauen und Respekt im Team.
Ein Umdenken von einer Fehler- zu einer Lernkultur kann psychologische Sicherheit verstärken. Fehler sollten als Lerngelegenheiten und nicht als Anlass für Strafe oder Kritik gesehen werden. Dies fördert Innovation und Kreativität, da Mitarbeitende eher bereit sind, Risiken einzugehen und neue Ideen auszuprobieren.
Regelmässige Team-Besprechungen, in denen jed(e)r Mitarbeiter:in die Möglichkeit hat, sich einzubringen, stärken das Gefühl der Zugehörigkeit und Sicherheit. Hierbei ist es wichtig, dass Führungskräfte eine Atmosphäre schaffen, in der alle Meinungen gleichwertig behandelt werden.
Schulungen und Workshops zu Themen wie emotionaler Intelligenz, Konfliktmanagement und effektiver Kommunikation können das Bewusstsein und die Fähigkeiten für den Aufbau einer sichereren Arbeitsumgebung verbessern.
Die Einführung von anonymen Feedback-Systemen und regelmässigen Umfragen kann Mitarbeitenden helfen, ihre Meinungen und Bedenken ohne Angst vor Repressalien auszudrücken. Dies liefert Führungskräften wertvolle Einblicke in die Arbeitskultur.
Die Etablierung psychologischer Sicherheit am Arbeitsplatz ist ein fortlaufender Prozess, der Engagement und Bemühungen sowohl von Führungskräften als auch von Mitarbeitern erfordert. Es ist ein entscheidender Schritt, um eine inklusive, innovative und leistungsstarke Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich alle Mitarbeiter:innen wertgeschätzt und respektiert fühlen.