Die Fachschaft für New Work des IFP Basel arbeitet aktuell an Meta-Analysen rund um die Effekte und Effizienz systemischer Coachingmethoden in agilen Coaching Feldern.
Die steigende Komplexität und Dynamik in heutigen Arbeitsumgebungen erfordern von Organisationen und ihren Teams eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.
Agile Methoden – welche im Jahr 2024 bereits breite Anwendung und Adaption erfahren – bieten hierbei vielfach bewährte Strukturen, indem sie auf Selbstorganisation und kontinuierliche Verbesserung setzen.
Doch für eine erfolgreiche Implementierung von Agilität reicht es nicht, Prozesse und Frameworks (Rahmenwerke) einzuführen – vielmehr sind die Teammitglieder und ihre Zusammenarbeit entscheidend.
Systemisches Coaching, unterstützt durch systemische Aufstellungsarbeit, hat sich dabei als wertvolles Werkzeug erwiesen, das die Umsetzung agiler Prinzipien – in der Kollaboration und Kofliktbewältigung, sowie Resilienzförderung der Organisationseinheiten – nachhaltig stärkt.
Die Fachschaft für New Work des IFP Basel arbeitet aktuell an Meta-Analysen rund um die Effekte und Effizienz systemischer Coachingmethoden in agilen Coaching Feldern.
Dieser Beitrag beleuchtet die Bedeutung von systemischem Coaching und Aufstellungsarbeit in der Arbeit mit agilen Teams und erklärt, wie diese Methoden zur Optimierung der Teamdynamik und zur Steigerung der Teamresilienz beitragen.
Abbildung: Quellen:
Systemisches Coaching basiert auf der Annahme, dass jedes Team als Teil eines grösseren Systems funktioniert und dass die Wechselwirkungen zwischen den Mitgliedern entscheidenden Einfluss auf den Erfolg des Teams haben. Im agilen Kontext ist diese Perspektive besonders wertvoll, da agile Teams auf Zusammenarbeit und eigenverantwortliches Arbeiten angewiesen sind. Systemisches Coaching fokussiert daher nicht auf die Problemlösung für das Team, sondern darauf, das Team zur Selbstreflexion und Eigenverantwortung zu befähigen.
Untersuchungen zeigen, dass Teams, die regelmässig systemisch gecoacht werden, eine höhere Resilienz und eine effektivere Kommunikation aufweisen. Der Carl-Auer Verlag hebt in seiner Studie „Zur Wirksamkeit systemischer Interventionen“ hervor, dass systemisches Coaching durch die gezielte Arbeit an Kommunikationsstrukturen und die Förderung von Eigenverantwortung die Teamdynamik in agilen Umfeldern signifikant verbessern kann.
Die systemische Aufstellungsarbeit ist eine Methode, die sich ursprünglich in der therapeutischen Arbeit entwickelt hat, inzwischen jedoch auch erfolgreich im Coaching angewendet wird. Sie dient dazu, verborgene Dynamiken innerhalb eines Teams oder einer Organisation zu visualisieren und Spannungen sowie unbewusste Konflikte ans Licht zu bringen. Die Methode eignet sich besonders in agilen Teams, in denen schnelle Anpassungen und enge Zusammenarbeit gefragt sind.
In einem Forschungsprojekt der Hochschule Nordwestschweiz wurde systemische Aufstellungsarbeit als unterstützendes Werkzeug in agilen Kontexten untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Aufstellungen helfen, „blinde Flecken“ im Team zu erkennen und individuelle Rollenverständnisse zu klären. Dies hat zur Folge, dass Teams ihre Zusammenarbeit effektiver gestalten und Konflikte frühzeitig angehen können (FHNW, 2021). Besonders in agilen Projekten, in denen eine enge Zusammenarbeit und schnelle Abstimmungsprozesse erforderlich sind, kann die Aufstellungsarbeit eine tiefergehende Verständigung und Abstimmung zwischen den Teammitgliedern unterstützen.
Die Verbindung von systemischem Coaching und Aufstellungsarbeit bietet zahlreiche Synergien, die agilen Teams bei der Umsetzung ihrer Prinzipien und Methoden zugutekommen. Im Zusammenspiel ermöglichen diese Methoden nicht nur eine vertiefte Reflexion über Rollen und Beziehungen, sondern auch die direkte Bearbeitung von Konflikten und Dynamiken, die das Team ausbremsen könnten.
Ein umfassender Ansatz, der beide Methoden kombiniert, bietet folgende Vorteile:
Laut dem Coaching Magazin ist es entscheidend, dass agile Teams ein klares Verständnis ihrer Rollen und Dynamiken entwickeln. Ein systemischer Coach ist hier gleichzeitig Moderator, Berater und Konfliktmediator und begleitet das Team dabei, neue Perspektiven zu entwickeln und sich selbst zu stärken (Coaching Magazin, 2023).
Systemisches Coaching und systemische Aufstellungsarbeit sind wertvolle Werkzeuge, die agile Teams unterstützen, ihre Selbstorganisation zu stärken und effizienter zu arbeiten. Durch die gezielte Förderung von Eigenverantwortung, die Klärung von Rollen und das Offenlegen verborgener Dynamiken helfen diese Methoden dabei, ein agiles Mindset nachhaltig zu etablieren. In einer Arbeitswelt, in der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit entscheidend sind, bieten systemisches Coaching und Aufstellungsarbeit eine praxisnahe und ganzheitliche Herangehensweise, um agile Prinzipien zu leben.