Agile Strategieentwicklung und OKR: Was ist es und für wen ist es sinnvoll?

Ein Leitfaden für Führungskräfte und Management

Strategien in einer dynamischen Welt entwickeln

In einer Zeit, in der Märkte und Kundenanforderungen sich rasant verändern, können klassische Strategieentwicklungsprozesse schnell an ihre Grenzen stossen. Lange Pläne und starre Ziele passen oft nicht mehr zur Realität. Genau hier setzen agile Strategieentwicklung und das Framework der OKRs (Objectives and Key Results) an.

In diesem Artikel erfährst Du, was agile Strategieentwicklung bedeutet, wie OKRs als Werkzeug genutzt werden können und warum diese Ansätze für moderne Führungskräfte und Unternehmen so sinnvoll sind.

Was bedeutet agile Strategieentwicklung?

Agile Strategieentwicklung ist ein dynamischer Ansatz zur Festlegung und Anpassung von Unternehmensstrategien. Im Gegensatz zu traditionellen, langfristigen Plänen basiert sie auf:

  • Flexibilität: Strategien werden in kurzen Zyklen überprüft und angepasst.
  • Fokus auf Mehrwert: Der Erfolg wird an konkreten Ergebnissen und dem Kundennutzen gemessen.
  • Einbindung der Mitarbeitenden: Teams sind aktiv an der Entwicklung und Umsetzung der Strategie beteiligt.

Der Vorteil? Anstatt einmal jährlich eine starre Planung vorzunehmen, werden Strategien iterativ weiterentwickelt. Unternehmen können auf neue Herausforderungen schneller reagieren.

OKR: Ein agiles Zielsystem für Unternehmen

OKR steht für Objectives and Key Results – ein Framework, das von Intel geprägt und später von Google populär gemacht wurde. Es hilft Unternehmen, klare Ziele zu setzen und die Erreichung dieser Ziele messbar zu machen.

  1. Objectives (O): Was wollen wir erreichen?
    • Die Objectives sind qualitative, inspirierende Ziele, die eine klare Richtung vorgeben.
    • Beispiel: „Unsere Kundenzufriedenheit auf das nächste Level heben.“
  2. Key Results (KR): Wie messen wir den Erfolg?
    • Key Results sind konkrete, quantitative Ergebnisse, die zeigen, ob das Objective erreicht wurde.
    • Beispiel: „Erhöhung des Net Promoter Scores (NPS) von 60 auf 80 in den nächsten 3 Monaten.“

Der Clou bei OKRs: Sie sind zeitlich begrenzt (z.B. ein Quartal), transparent im gesamten Unternehmen und motivieren Teams zu Höchstleistungen.

👉 Kurz gesagt: OKRs verbinden strategische Ziele mit klaren, messbaren Resultaten und fördern gleichzeitig Agilität und Fokus.

Für wen sind agile Strategieentwicklung und OKR sinnvoll?

Agile Strategieentwicklung und OKRs eignen sich besonders für Unternehmen und Teams, die:

  1. In dynamischen Märkten agieren
    Wenn Veränderungen schnell auftreten, ermöglichen agile Ansätze und OKRs die nötige Flexibilität.
  2. Eine klare Ausrichtung benötigen
    Unternehmen mit vielen Projekten und Teams profitieren von einem einheitlichen Fokus auf gemeinsame Ziele.
  3. Team-Eigenverantwortung stärken wollen
    OKRs fördern Transparenz und geben Teams die Freiheit, selbst Wege zur Zielerreichung zu finden. Das stärkt Motivation und Ownership.
  4. Ergebnisse statt Aktivitäten messen möchten
    OKRs helfen, den Erfolg klar und messbar zu definieren. Statt Aktivitäten (z.B. „10 Meetings abhalten“) zählen Resultate (z.B. „Kundenzufriedenheit erhöhen“).

Vorteile agiler Strategieentwicklung mit OKRs

  • Klarer Fokus: Ziele sind transparent und messbar, wodurch Prioritäten eindeutig werden.
  • Flexibilität: Durch kurze Planungszyklen können Ziele angepasst werden, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern.
  • Bessere Kommunikation: OKRs fördern Transparenz im Unternehmen – jedes Team weiss, wie es zum Gesamterfolg beiträgt.
  • Motivation der Mitarbeitenden: Teams werden befähigt, eigene Lösungen zu finden und fühlen sich stärker verantwortlich für Ergebnisse.
  • Schnellere Ergebnisse: Durch kontinuierliches Feedback und Anpassung wird wertvolle Zeit gespart.

Herausforderungen: Was Du beachten solltest

Agile Strategieentwicklung und OKRs erfordern eine Veränderung in der Denkweise:

  • Erwartungsmanagement: OKRs sind ambitioniert und nicht immer zu 100 % erreichbar. Das ist gewollt!
  • Disziplin bei der Umsetzung: Ohne regelmässige Überprüfung und Anpassung verlieren OKRs ihre Wirkung.
  • Kultur der Offenheit: OKRs erfordern Transparenz – auch in Bezug auf Misserfolge. Das setzt Vertrauen und eine offene Fehlerkultur voraus.

Praxisbeispiel: OKRs in einem Unternehmen

Situation: Ein Softwareunternehmen möchte die Kundenzufriedenheit verbessern.

  • Objective: „Unsere Kunden sollen begeisterte Nutzer unserer Plattform werden.“
  • Key Results:
    • „Erhöhung des NPS von 70 auf 85 bis Ende des Quartals.“
    • „Reduktion der Support-Tickets um 20 % innerhalb von 3 Monaten.“
    • „Einführung eines neuen Features, das von 50 % der Kunden genutzt wird.“

Das Unternehmen überprüft die OKRs wöchentlich, diskutiert Erfolge und passt die Strategie bei Bedarf an. Das Ergebnis? Die Kundenzufriedenheit steigt messbar, und das Team bleibt fokussiert und motiviert.

Agilität und OKRs – Ein Gewinn für moderne Unternehmen

Agile Strategieentwicklung und OKRs bieten eine zeitgemässe Alternative zu starren Zielsystemen. Sie ermöglichen es Führungskräften, flexibel auf Veränderungen zu reagieren, ohne den Fokus auf das grosse Ganze zu verlieren.

Für Unternehmen, die sich in einem dynamischen Umfeld bewegen, bieten OKRs nicht nur Struktur und Klarheit, sondern auch die nötige Freiheit, um Innovation und Erfolg zu fördern.

Dein Take-away: OKRs sind mehr als ein Zielsystem – sie sind ein agiler Weg, um Strategien in messbare Erfolge zu übersetzen und Dein Team auf dem Weg dorthin zu motivieren.

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Literatur

  • Doerr, J. (2018). Measure What Matters: How Google, Bono, and the Gates Foundation Rock the World with OKRs. Portfolio/Penguin.
  • Niven, P. R., & Lamorte, B. (2016). Objectives and Key Results: Driving Focus, Alignment, and Engagement with OKRs. Wiley.

Autor

Der Fachschaftsrat des IFP Basel, 17.12.2024